SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid warnt vor einer größer werdenden Bildungsschere im Herbst
Die Mammutaufgaben für die Schulen beginnen jetzt. Viele Kinder konnten im Home Schooling nicht erreicht werden und starten mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen wieder in die Schule. Die Bildungsschere droht weiter auseinanderzugehen. Wir müssen alles tun, um Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu unterstützen Versäumtes aufzuholen, so dass im Herbst alle mit den gleichen Startvoraussetzungen das nächste Schuljahr beginnen.
In 6 Wochen beginnen die Sommerferien und Familien haben große Sorgen, was die Sommerbetreuung ihrer Kinder betrifft. Der Urlaub ist bei vielen aufgebraucht, die Betreuung durch die Großeltern ist keine Option und die Regierung lässt sich bitten auf die Forderungen der Familien zu antworten. Laut SORA-Umfrage hat rund die Hälfte der Eltern für die Kinderbetreuung ihren Urlaub bereits verbraucht, jeder Vierte schätzt, im Sommer nun nicht genug Urlaubstage für Kinderbetreuung zu haben. Die Arbeiterkammer geht davon aus, dass Eltern für über 180.000 Kinder zusätzlichen Betreuungsbedarf im Sommer haben werden.
Eltern benötigen flächendeckende, beitragsfreie Sommerprogramme, um gut über die Ferien zu kommen und die Betreuung ihrer Kinder und Arbeit stemmen zu können. Frauen dürfen nicht gezwungen werden, sich zwischen dem Job und der Betreuung ihrer Kinder entscheiden zu müssen oder das Risiko einzugehen, die Kinder bei den Großeltern zu lassen. SchülerInnen benötigen dringend Lernunterstützung, um im Herbst wieder gut in die Schule einsteigen zu können und keine teure Nachhilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Hier muss so schnell wie möglich von der Bundesregierung Klarheit geschaffen werden und ein flächendeckendes Angebot sichergestellt werden.
1. Kein Kind soll vor verschlossenen Türen stehen
Bei Bedarf sollen alle Schulen und Kindergärten geöffnet haben und Betreuung für Kinder anbieten. Das Angebot soll allen Familien – unabhängig vom Bundesland und der Schulstufe – nahe zum Wohnort zur Verfügung stehen, durch den Bund finanziert werden und standortautonom organisiert werden. Für die Summer Schools gibt es bereits Best Practice Beispiele, die genutzt werden können. In Wien werden Familien flächendeckend Angebote für Lern- und Freizeitbetreuung zur Verfügung gestellt. Ähnliche Angebote können auch in anderen Ballungsräumen stattfinden. Im ländlichen Raum kann zum Beispiel die gratis Nachhilfe, wie sie in einigen Gemeinden von der SPÖ in Niederösterreich angeboten wird, als Vorbild dienen.
2. Sommer auf der „Aufholspur“
Für jene Kinder, die während des Home Schooling zurückgefallen sind, sollen attraktive Summer Schools angeboten werden, um die Wochen zum „Aufholen“ zu nutzen. Diese Angebote müssen vom Bund finanziert werden und können im Rahmen des Betreuungsangebot an den Schulen geleistet werden. Sie sollen vor allem für Kinder, die in den letzten Wochen nicht erreicht werden konnten, angeboten werden. Die Finanzierung der Sommerbetreuung und – schulen soll als Sonderunterstützung über den Bund laufen und als Zuschuss an die Schulerhalter bzw. die Gemeinden gehen.
3. Sicherheit für öffentliche und private Angebote
Viele Eltern haben schon vor der Coronakrise Pläne für die Sommerbetreuung ihrer Kinder gemacht und sie für von Gemeinden oder privaten Anbietern organisierten „Summercamps“ angemeldet. Für diese Familien und Anbieter muss es Sicherheit über die Regeln geben, ob und wie diese Camps ablaufen können. Hier müssen Fragen dazu beantwortet werden, welche Angebote drinnen und draußen stattfinden können und welche Richtlinien hierbei zu befolgen sind.