Einzelne "Agrarkriminelle" gefährden die ganze Landwirtschaftsbranche
Die Wochenzeitung FALTER hat erst kürzlich einen handfesten Skandal in NÖ aufgedeckt.
In dem mehrseitigen Artikel mit dem Titel "Skandal in Großstall - Behörden schauen seit neun Jahren weg" ist von unterernährten, sterbenden, toten und verwesten Tieren die Rede. Mehr dazu unter: https://www.falter.at/.../skandal-in-grossstall-behoerden...
Die dazugehörigen Bilder (vom "Verein Gegen Tierfabriken") aus einem Stall im niederösterreichischen Traismauer (Bezirk St. Pölten) mit mehr als tausend Tieren, lassen einen fassungslos und mit Abscheu zurück. Das Schockierende und politisch Verwerfliche daran: Die Behörde weiß seit fast zehn Jahren über die Vorgänge im Problembetrieb Bescheid - geschehen ist nichts.
Im Gegenteil: Dem tierquälenden "Horrorstall" wurden vom ÖVP-geführten Landwirtschaftsministerium allein in den letzten zwei Jahren unfassbare EUR 20.000 ausbezahlt. Und zwar als Agrarfördermittel für Maßnahmen zur "Tierstallhaltung"! Unfassbar. Da werden Tierquäler vom Staat subventioniert. Ob dies in den letzten Jahren die einzigen Förderungen aus Steuergeldern waren, sei dahingestellt. Das muss man sich alles einmal vorstellen. Das ist doch ein Faustschlag ins Gesicht aller tüchtigen und fleißigen Landwirte und Betriebe, die fürsorglich gegenüber ihren Tieren handeln!
Es reicht! Unser Tierschutzsprecher Didi Keck hat gestern im Nationalrat nicht nur eine wortgewaltige Rede gehalten, sondern auch einen Antrag an den Landwirtschafts- und an den Gesundheitsminister eingebracht. Darin finden sich auch zahlreiche Forderungen, damit solch einem mutmaßlich kriminellen Treiben ein für alle Mal ein Ende gesetzt wird.
Natürlich ist hier auch die Landespolitik besonders gefordert. Allerdings betreiben in NÖ die zuständigen Herren, FPÖ-Waldhäusl und ÖVP-Pernkopf, lieber eine Vogelstrauß-Politik, als einzugreifen und Verbesserungen in der Tierhaltung herbeizuführen. Und auch ihre Behörden verstecken sich hinter einer Mauer des Schweigens. Dabei handelt es sich im Fall Traismauer um einen amtsbekannten "Wiederholungstäter", der schon seit 10 Jahren am Radar aufscheint. Doch passiert ist bislang nichts.
Ich fordere daher die unverzügliche Schließung dieses Betriebes - ohne Wenn und Aber!
Für mich als Niederösterreicher ist es besonders schwer zu ertragen, dass die meisten Verfehlungen in der Landwirtschaft niederösterreichische Betriebe betreffen. Ich hoffe nicht, dass hier von einem "System NÖ" gesprochen werden muss. Fest steht: Ohne konsequentes Handeln der zuständigen Behörden bleibt Tierquälerei weiterhin ein Kavaliersdelikt.
Förderungen für tote Kühe in der Gülle sind eine Schande für Österreich!
Dem Verein Gegen Tierfabriken und dem FALTER gebührt hier überaus großer Dank für ihre hervorragende Arbeit. Gäbe es diese Institutionen nicht, würden solche Skandale nie an die Öffentlichkeit kommen.
Bildnachweise: Screenshots von falter.at - vom 22.09.2022 / Fotos: VGT - Verein Gegen Tierfabriken