Fieberthermometer-Cops – Weltbild eines desorientierten Innenministers
Bislang war es in Österreich gute Tradition, dass jene, die Spezialisten auf ihrem Gebiet sind, ihren Aufgaben- und Wirkungsbereich auch mit Professionalität, Sachkenntnis sowie Engagement ausfüllen.
Die ÖVP, allen voran die beiden „Glücklosen“, Klaudia Tanner und Karl Nehammer, rücken nun von dieser bestens bewährten Usance ab. Die Soldaten werden zum Packerldienst bei der Post abkommandiert und die Polizisten sollen schon demnächst mit Fieberthermometern bewaffnet auf Corona-Jagd gehen. Völlig abstrus, welche türkisen (R)Einfälle hierzulande jeden Tag aufs Neue umgesetzt werden.
Und was machen die Grünen? Sie schauen zu und geben den willfährigen Abnicker all dieser ÖVP-Schnapsideen. Anstatt den Koalitionspartner endlich einzubremsen, damit Kurz und Co. nicht noch mehr Flausen in die Tat umsetzen können, negieren sie, dass in Gesundheitsfragen ausschließlich kompetente Ärzte, gut ausgebildete Pflegefachkräfte und Sanitäter etc. die Expertise haben – und dementsprechend auch die Verantwortung auf medizinischem Gebiet tragen.
Wer die Ermittlung von Krankheitssymptomen – auf die Straße – an die Polizei auslagert, ist entweder realitätsfremd oder desorientiert. Abgesehen davon, dass die Umsetzung dieses Vorhabens in der Praxis auf hohen Widerstand seitens der Bevölkerung stoßen wird, was folglich zu negativen Reaktionen führen könnte, auf die keiner der Beteiligten wirklich scharf drauf ist.
Darüber hinaus ist fraglich, ob die tüchtigen Polizistinnen und Polizisten dieses Nehammer’sche Husarenstück für sinnvoll erachten. Hat schon einmal jemand die betroffenen Gesetzeshüter nach ihrer Meinung gefragt, ob diese überhaupt die Bevölkerung nach Krankheitssymptomen aushorchen möchten? Ich denke nicht. Corona wird hier – wieder einmal – zweckentfremdet und als parteipolitisches Show-Element missbraucht.
Die Polizei, Herr Innenminister, ist für die Kriminalitätsprävention und -bekämpfung verantwortlich. Da machen sie einen hervorragenden Job. Daher: Lassen wir die jeweiligen Fachleute ihre Arbeit dort erledigen, wo sie hohe Kompetenz und Wissen haben.