Blackout-Vorsorge JETZT, bevor es ernst wird
Ein Blackout (großflächiger, überregionaler und länger andauernder Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall) stellt eine enorme Gefährdung für die Bevölkerung dar. Ein Blackout schließt nahezu alle Lebensbereiche ein und verursacht dementsprechend hohe Schäden.
Von einem auf den anderen Moment fallen so gut wie alle energieabhängigen Strukturen aus – Handy, Telefon, Internet, Kassensysteme, Tankstellen, Bankomaten, Heizanlagen, Lifte etc. Darüber hinaus sind möglicherweise auch die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung erheblich betroffen.
Das Österreichische Bundesheer geht in seinen sicherheitspolitischen Analysen 2020 davon aus, dass ein Blackout innerhalb der nächsten 5 Jahre mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Wir sprechen also nicht von einem utopischen Szenario. Die Gefahr ist real. Daher müssen wir jetzt handeln.
Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag erstellte bereits vor 10 Jahren eine bemerkenswerte Studie mit dem Titel „Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften durch Stromausfall“. Darin kommen die Autoren zu folgendem Schluss: „Aufgrund der nahezu vollständigen Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelt mit elektrisch betriebenen Geräten würden sich die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls zu einer Schadenslage von besonderer Qualität summieren. Betroffen wären alle Kritischen Infrastrukturen und ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern. Trotz dieses Gefahren- und Katastrophenpotenzials ist ein diesbezügliches gesellschaftliches Risikobewusstsein nur in Ansätzen vorhanden. Die Folgenanalysen haben gezeigt, dass bereits nach wenigen Tagen im betroffenen Gebiet die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit (lebens-)notwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sicherzustellen ist. Spätestens am Ende der ersten Woche wäre eine Katastrophe zu erwarten, das heißt die gesundheitliche Schädigung bzw. der Tod sehr vieler Menschen sowie eine mit lokal bzw. regional verfügbaren Mitteln und personellen Kapazitäten nicht mehr zu bewältigender Problemlage.“
Für mich stellt ein europaweiter Blackout eine elementare Gefahr dar, die nicht nur vom Bundesheer, sondern auch von anderen Experten klar erkannt wurde. Es geht nicht darum Angst zu verbreiten – überhaupt nicht, aber Österreich muss auf dieses einschneidende Ereignis bestmöglich vorbereitet sein. Daher gilt es gezielt aufzuklären, Vorsorgemaßnahmen zu treffen und die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.
Wenn ein Blackout eintritt, sollte jeder Haushalt gewappnet sein (z.B. durch Vorräte). Gleichzeitig müssen die politisch Verantwortlichen schnell und koordiniert darauf reagieren können. Noch erkenne ich allerdings nicht, dass die Regierung hier ihrer Verantwortung nachkommt bzw. das Gefahrenpotenzial „Blackout“ ernst nimmt. Im Gegenteil, die „heiße Kartoffel“ wird seit Jahren von Stelle zu Stelle weitergereicht.
Auf kommunaler Ebene hat Bürgermeister Stadler diese Gefahr längst erkannt und setzt gezielt Schritte, um im Fall der Fälle gerüstet zu sein. Neben einer Informationskampagne, Vorsorge-Tipps und einem Maßnahmen-Plan gibt es für St. Pölten einen Sicherheitsbeauftragten sowie Strukturen, um ein Blackout bestmöglich zu bewältigen. Das ist vorausschauende Politik!
Als Wehrsprecher der SPÖ habe ich das Thema „Blackout“ im Parlament zu meinem Thema gemacht. Es hat bislang mehrere konstruktive Treffen und Gespräche mit Experten gegeben. So zum Beispiel diese Woche mit dem anerkannten Fachmann, Vortragenden und Autor Herbert Saurugg sowie dem Direktor des Gemeindevertreterverbandes Ewald Buschenreiter. Wir sind uns einig, dass jetzt gehandelt werden muss, um die Auswirkungen eines Blackouts bestmöglich zu bewältigen. Weil ein Blackout, aufgrund der hohen Vernetzung innerhalb der Europäischen Union, natürlich auch länderübergreifend auftritt, werde ich ferner mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern Gespräche führen.
Mein Ziel ist es, die heimischen Strukturen zu stärken, die vielfältigen Auswirkungen infolge eines Blackouts zu minimieren, die österreichischen Lieferketten robuster zu gestalten und die Versorgungsunterbrechungen so kurz wie möglich zu halten. Dafür setze ich mich im Hohen Haus ein!