In Gedenken an Jura Soyfer (1912-1939)
Am 16. Februar 1939 verstarb Jura Soyfer, seines Zeichens Autor, Journalist und Sozialdemokrat – und Opfer des NS-Regimes.
In Charkiw als Spross einer jüdischen Industriellenfamilie geboren, flüchtete Jura Soyfer mitsamt seiner Familie 1921 ins Nachkriegswien (Gärtnergasse 10 im 3. Wiener Gemeindebezirk).
Nachdem er innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache erlernte, engagierte er sich für die Sozialdemokratie und in der Arbeiterzeitung, für die er Gedichte und Sozialreportagen schrieb.
1937 wurde Soyfer wegen "kommunistischer Betätigung" verhaftet, im Zuge einer politischen Amnestie nach einigen Wochen jedoch entlassen. In Freiheit blieb er nur für eine kurze Zeit, denn schon im März 1938 – einen Tag nach dem Einmarsch der Truppen des „Deutschen Reiches“ – wurde Soyfer in Vorarlberg erneut festgenommen.
Im KZ Dachau schrieb Soyfer das Dachau-Lied. Am 16. Februar 1939 verstarb er im KZ Buchenwald an Typhus.
Die Jura-Soyfer-Gasse in Favoriten wurde 1968 nach dem Dichter und Journalisten benannt. Am BRG 3, wo Jura Soyfer 1931 maturierte, befindet sich eine Gedenktafel mit der Textzeile: Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde / Voll Leben und voll Tod ist diese Erde... / Und ihre Zukunft ist herrlich und groß.
Soyfers Stücke und Texte sind durch ihr radikales Plädoyer für den Pazifismus, ihre Gesellschaftskritik und ihr Eintreten gegen jeglichen Totalitarismus aktueller denn je. Die hochkarätigen Texte sind auch auf der Website der Jura-Soyfer-Gesellschaft zugänglich - siehe soyfer.at
Bildnachweise:
dasrotewien.at
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora