1/3 aller Lebensmittel wird verschwendet
Es landen zu viele Lebensmittel im Müll. Frankreich, das Land der hohen Esskultur, wollte diesem Treiben nicht länger zusehen und hat seit Februar 2016 ein Gesetz verankert, dass Supermärkte mit einer Ladenfläche von mehr als 400 Quadratmetern dazu verpflichtet, genießbare Lebensmittel entweder selbst weiterzuverwenden oder sie zu spenden, am besten an gemeinnützige Organisationen, die sie dann kostenlos an bedürftige Personen abgeben.
Der Markt selber muss mit einem oder mehreren karitativen Verbänden diese Vereinbarung treffen und die Bedingungen für die unentgeltliche Abgabe von Lebensmitteln festlegen. Sonst sind Supermärkte aufgefordert, die Reste für die Produktion von Tierfutter, als Kompost für die Landwirtschaft oder zur Energiegewinnung zur Verfügung zu stellen. Tun sie es nicht, drohen Geldstrafen - bis zu 3.750 Euro pro Vergehen.
Als Anreiz ist in Frankreich festgesetzt, dass Supermärkte 60 Prozent des Einkaufspreises der gespendeten Lebensmittel von der Steuer absetzen können. Ergebnis laut Medienberichten: Die Spenden stiegen in den ersten zwei Jahren um 22 Prozent an. Und die Supermärkte bewerben viel gezielter Lebensmittel, die kurz vor dem Ablauf des Haltbarkeitsdatums stehe.
Was machen Italien, Finnland und Tschechien?
Dem Beispiel Frankreichs sind seit dem Sommer 2016 weitere Länder wie Italien, Peru und Finnland gefolgt. Bei unserem Nachbarn Tschechien gibt es seit 2019 ein Gesetz, das größere Geschäfte dazu verpflichtet, unverkäufliche Lebensmittel kostenlos an Hilfsorganisationen abzugeben. Die Strafen sind höher als in Frankreich. In Italien hingegen sieht das Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung keine Strafen vor, sondern bietet unter anderem Steuererleichterungen.
In Österreich hat die Regierung im „Regierungsprogramm 2020 – 2024“ einen „Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung über die gesamte Wertschöpfungskette“ erarbeitet, nach dem nach französischem Vorbild das „Entsorgen von genusstauglichen Lebensmitteln“ verboten werden soll. Mehr ist bislang jedoch nicht passiert.
Daher: Setzen wir gemeinsam im Parlament ein fortschrittliches Gesetz um, dass die Lebensmittelverschwendung drastisch reduziert und die Unternehmen dazu verpflichtet Maßnahmen gegen diese Verschwendung bzw. den Lebensmittelverlust zu setzen.
Die SPÖ hat diesbezüglich einen Aktionsplan erarbeitet:
https://www.spoe.at/.../SP%C3%96-Aktionsplan-gg...
Ausgewählte Textteile - Quelle: rundschau.de (Martina Kausch)